“Schaffe, schaffe, Häusle baue” – Der Traum vom Eigenheim muss nicht ein Traum bleiben. Die eigenen vier Wände stehen in der Schweiz ganz oben auf der Wunschliste.
Kühl kalkuliert: Bis zu 80 Prozent eines Bauvorhabens, etwa eines durchschnittlichen Einfamilienhauses, kann durch Hypotheken gedeckt werden.
Selbst müsste man dann noch mindestens 20 Prozent Eigenkapital aufbringen. “Der Anteil der Haushalte, welche über Mittel in dieser Höhe verfügen, liegt bei ungefähr 30 Prozent, weshalb die Nachfrage nach Einfamilienhäusern nach oben limitiert ist”, vermerkt ein Analyst der Credit Suisse in der Studie “Immobilienmarkt 2007”. “Im Falle von Stockwerkeigentum genügen drei Viertel dieser Summe, also rund 110.000 Franken, was unter Einrechnung allfälliger Verpfändungen von Pensionskassenguthaben von mehr Haushalten aufgebracht werden kann.”
Das Eigenheim ist auch in der Schweiz nicht so fern und unerreichbar, wie manche denken. Ein Blick auf die Inseratsseiten (Anzeigen) zeigt, dass es auch in der “begrenzten” Schweiz viele Möglichkeiten gibt, ein Dach über dem Kopf zu haben – nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Das kann eine Attikawohnung (mit Dachterrasse) oder Maisonettewohnung (über zwei Stockwerke) sein, ein Minergiehaus, ein Loft oder gar ein Schloss sein, beispielsweise im Bodenseeraum. Es kommt eben auf den Franken an.
Was Mieten angeht, hilft eine aktuelle Untersuchung des IAZI Swiss Property Benchmark weiter. Hier werden jährlich 6.000 Renditeliegenschaften unterschiedlichster Nutzung analysiert. IAZI ist ein Informations- und Ausbildungszentrum für Immobilien in Zürich-Oerlikon. Man erfährt beispielsweise, dass die tiefsten Mieten pro Quadratmeter Nutzfläche (pro Jahr) in La Chaux-de-Fonds (132 Franken), Schaffhausen (140 Franken) und Langenthal (145 Franken), die höchsten in Carouge bei Genf (266 Franken), Zürich (245 Franken) und Lugano (241 Franken) gezahlt werden.
Tendenziell werden sich die Mieten stabilisieren. Fachleute rechnen mit einer Beruhigung und einer maximalen Erhöhung von 2 Prozent im laufenden Jahr. Dies gilt nicht für die Westschweiz (Genf, Waadt und Wallis). Hier dürften die Mieten aufgrund der hohen Nachfrage weiter anziehen.
Das Stockwerkeigentum ist eine besondere Form des Miteigentums in der Schweiz. Man ist nicht nur Eigner seiner vier Wände, sondern auch Grundstücksmiteigentümer. Diese Anteile werden in Hundertstel oder Tausendstel des Liegenschaftswertes angegeben und im Grundbuch eingetragen. Im Text des Schweizerischen Zivilgesetzbuches hört sich das stocksteif folgendermaßen an:
“Der Stockwerkeigentümer ist in der Verwaltung, Benutzung und baulichen Ausgestaltung seiner eigenen Räume frei, darf jedoch keinem anderen Stockwerkeigentümer die Ausübung des gleichen Rechtes erschweren und die gemeinschaftlichen Bauteile, Anlagen und Einrichtungen in keiner Weise beschädigen oder in ihrer Funktion und äusseren Erscheinung beeinträchtigen. Er ist verpflichtet, seine Räume so zu unterhalten, wie es zur Erhaltung des Gebäudes in einwandfreiem Zustand und gutem Aussehen erforderlich ist.”
Mit anderen Worten: Man ist sein eigener Herr oder seine eigene Frau in einem bestimmten Rahmen, aber eben auch Teil einer Gemeinschaft. Da kann nicht jeder machen oder malen, grillen oder Party feiern, wie er will. Es kann auch Zoff geben. Im Benutzen gemeinsamer Grundstücks- oder Gebäudeteile lauert Konfliktstoff. Das soziale Verhalten und die gegenseitige Verantwortung spielen also eine wichtige Rolle. Man ist gut beraten, das Reglement der Stockwerkeigentumsgemeinschaft zu prüfen und sich mit den Gegebenheiten auseinander zu setzen. Oberstes Organ einer solchen Gemeinschaft ist die GV (Generalversammlung) der Stockwerkeigentümer. Sie findet gewöhnlich einmal jährlich statt.
Es ist kein Geheimnis, dass das Steuerparadies Schweiz auch in sich kleine Steueroasen besitzt. Solche Plätze sind gesucht, beispielsweise an den Ufern des Zürichsees (Untersee), die zum Kanton Schwyz gehören, oder rund um den Zugersee. Doch dort ist die Nachfrage nachhaltig groß, aber das Angebot rar und teuer. Toplagen, wenn sie denn überhaupt auf dem Markt kommen, gehen weg wie warme Semmeln.
Auch der Kanton Nidwalden am Vierwaldstättersee ist verlockend. Anfang 2007 wurden dort Steuern für Ehepaare, Familien und Unternehmen herabgesetzt. Kapital- und Gewinnsteuer sollen in allen Gemeinden des Kantons auf ein einheitlich tiefes Niveau gesenkt werden. Diese Perspektiven haben eine rege Bautätigkeit in Gang gesetzt, etwa in den Gemeinden Hergiswil, Ennetbürgen oder Stans.
Vielversprechend sind auch die Lagen in der Nähe des Bodensees, etwa im Kanton Thurgau. Das Schweizer Monatsmagazin “Immobilien Business” sprach im Frühling 2007 von einer “neuen deutschen Welle”. Schweizer Grundstücke und Projekte in Grenznähe, etwa im Raum von Konstanz, sind begehrt – bei Deutschen, die in der Schweiz arbeiten, ihre Kinder aber in deutsche Schulen schicken. Die attraktive Lage mit Blick auf See und Alpen (Säntis) entdecken nun auch Schweizer oder Städter, die es aufs Land und in eine kulturell reiche Region zieht.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und Arbeiten in der Schweiz.